Wir haben wieder einen super Grund zum Feiern, denn wieder jährt sich die Rettung unserer Schweinemädchen Lilly und Sally aus einer grauenhaften Zuchtanlage.
Lilly und Sally erblickten das Licht der Welt in völliger Dunkelheit und unter grauenhaftem Gestank. Ihre Mütter waren nicht in der Lage sich um sie und ihre Geschwister zu kümmern, da sie in einem Gitter (Kastenstand) fixiert waren und sich weder aufrichten noch drehen konnten. Auf hartem Spaltenboden verbrachten die Ferkel ihre ersten Wochen bis sie schließlich von ihren Müttern getrennt wurden, um in einer sogenannten Ferkelbucht auf ihren Abtransport in eine Mastanlage zu warten. Anschließend wären sie wie unzählige Ferkel tagtäglich unter unwürdigen Zuständen gemästet und am Ende grausam geschlachtet worden.
In einer nächtlichen Rettungsaktion konnten wir die beiden Schweinemädchen jedoch vor diesem Schicksal bewahren und ihnen ein Leben in Sicherheit ermöglichen. Lilly und Sally leben seither auf einem Lebenshof, wo sie artgerecht und liebevoll umsorgt werden.
Schweinezucht in der Intensivhaltung
In Deutschland werden aktuell etwa 1,9 Mio. Zuchtsauen in über 8.000 Betrieben gehalten. Die Schweine entstammen jahrelangen Zuchtprogrammen, wobei bei den Zuchtsauen besonders die „Fortpflanzungsleistungen“ im Vordergrund stehen. In der intensiven Schweinehaltung können die Tiere ihre arteigenen Verhaltensweisen nicht ausleben und leiden daher enorm unter den Bedingungen. Zuchtsauen werden außschließlich zur „Ferkel-Produktion“ ausgenutzt, die ohne künstliche Befruchtung nicht möglich wäre.
Für eine künstliche Besamung werden die Sauen in einen sogenannten Kastenstand gesperrt, in dem sie sich nicht einmal umdrehen können. Bis wenige Wochen vor der Geburt verbringen die Tiere ihre Wochen danach dann in Gruppenbuchten, mit hartem Spaltenboden. Kurz vor der Geburt werden die Sauen schließlich wieder in eine sogenannte Abferkelbucht gebracht, die ebenfalls so eng sind, dass sich die Tiere weder drehen noch richtig aufrichten können. Oftmals wird als Begründung und Legitimation für diese Praxis angegeben, dass die Abferkelbucht und die Enge zum Schutze der Ferkel diene, die sonst von der Mutter erdrückt würden. Der wahre Grund hierfür liegt aus unserer Sicht jedoch in der Arbeitserleichterung und Wirtschaftlichkeit.
In den ersten Tagen nach der Geburt werden den Ferkeln die Ringelschwänze mit einem heißen Brenneisen abgetrennt. Dieses sogenannte „kupieren“ wird ohne Betäubung durchgeführt und ist sehr schmerzhaft für die Tiere. Darüber hinaus schleift man den Ferkeln die Zähne ab, was verhindern soll, dass die Tiere sich und andere Tiere verletzen können. Dies tun diese überaus sozialen und intelligenten Tiere allerdings nur aufgrund der Enge und Langeweile in den Stallungen.
Ferkel, die in der Massentierhaltung nach der Geburt nicht richtig von der Mutter versorgt werden können, nennt man „Kümmerlinge“. Sie kommen in der Enge nicht richtig zum Saugen und Fressen und bleiben daher untergewichtig. Unsere Lilly war zum Beispiel ein solcher Kümmerling. Als wir sie und ihre Freundin Sally bei einer unserer Recherchen in einer großen Zuchtanlage vorfanden, war uns auf Anhieb klar, dass wir sie retten mussten. Ähnlich wie im Schweinehochhaus in Sachsen-Anhalt herrschten dort dramatische und tierschutzwidrige Zustände.
Normalerweise säugen die Muttertiere ihre Ferkel für etwa 3 bis 4 Monate. In der Ferkelproduktion bleiben die Ferkel nur etwa maximal 28 Tage bei ihrer Mutter. Die Trennung von Mutter und Kind stellt einen großen Einschnitt in das Leben der Tiere dar. Für die Zuchtsauen selbst beginnt alles wieder von vorn: Sie werden bereits nach wenigen Tagen erneut gewaltsam besamt.
Endlich ein glückliches Leben in Freiheit und Liebe!
Nach ihrem Umzug im Sommer 2017 von einem brandenburgischen Lebenshof nach Thüringen, wo auch die meisten unserer geretteten Tiere leben, haben sich die beiden toll weiterentwickelt. Sie lieben ihren großen Stall und die Weite, die ihnen der Außenbereich bietet. Am liebsten schlafen die beiden dicht aneinander gekuschelt im gemütlichen Strohbett ein. Tagsüber werden die beiden mit viel frischem Obst und Gemüse versorgt. Ananas und Melone sind dabei immer äußerst begehrt.
Lilly und Sally lieben den Sommer. Die beiden verbringen den ganzen Tag auf der Weide und vor allem im Wasser. Wie so ein richtiges Schlammbad aussieht, könnt Ihr hier in einem unserer anderen Blogbeiträge lesen.
Wir finden, ein solches Leben sollten alle Schweine führen dürfen! Die Realität sieht leider anders aus. Täglich werden in Deutschland mehrere hunderttausend Schweine geschlachtet und unter grausamen Bedingungen gehalten. Die meisten dieser Tiere sehen bis zu ihrem Transport in das Schlachthaus weder Tageslicht, noch dürfen sie eine grüne Wiese unter ihren Füßen spüren. Auch Lilly und Sally hätte dieses Schicksal gedroht, wenn sie nicht sogar vorher, aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen, gestorben wären. Wir sind glücklich, dass wir die beiden vor diesem Schicksal bewahren konnten. Die Rettung von Lilly und Sally setzt ein Zeichen gegen das System der Massentierhaltung!
Hier könnt Ihr Euch das bewegende Rettungsvideo ansehen:
Laura
Wie schön, das macht mich glücklich! Danke!
Ralf
Echte Helden