Der Milchindustrie entkommen

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Jedes Jahr werden in Deutschland pro Person etwa 118 Kilogramm tierische Milch und Milchprodukte, wie Käse oder Joghurt, konsumiert. Das sind insgesamt etwa 4,2 Millionen Tonnen Milch pro Jahr. (*)

Kürzlich war der sogenannte “Weltmilchtag” – ein Tag, der von der Milchindustrie ins Leben gerufen wurde, um für den Konsum von Milch zu werben. Dies ist aus unserer Sicht kein feierwürdiger Tag, wenn man das Leid und die Tierqual bedenkt, die täglich durch die Milchindustrie entstehen.

Was ist das Problem an der Milchwirtschaft?

Was genau hinter den Stallwänden der Milchbetriebe geschieht, bleibt den Konsument*innen in der Regel verborgen. Unsichtbar bleiben meist auch die Tiere selbst. Man spricht dabei meist von „Kühen“ als Überbegriff, doch nur die Rinder, die Kälber bekommen haben sind faktisch als Kuh zu bezeichnen.

Trotz der immer lauter werdenden Kritik an der Milchindustrie versucht diese selbst mit hohen Werbeetats ein irreführendes Bild zu festigen. So suggerieren viele Werbungen für Milchprodukte „Tierwohl“, Weidezeit und Qualität. Die Realität sieht für viele Rinder jedoch so aus: Sie verharren tagelang in Ställen auf Spaltenböden tagelang und werden für ihre Kälber und ihre Milch ausgebeutet, um dann bei nachlassender Milchleistung gegen ihren Willen geschlachtet zu werden. Auch den Kälbern geht es meist nicht besser. Ohne bei ihren Müttern leben zu dürfen, wachsen sie in sogenannten Kälberiglus heran, um dann später als erwachsenes Rind ebenfalls in Milchbetrieben ausgebeutet oder als männliches Kalb in der Mast zu enden.

Trotz dieser traurigen Realitäten und Umstände für unzählige Rinder, die durch den Milchkonsum und die Milchindustrie entstehen, haben wir einen kleinen Trost für Dich. Neben unserer täglich Aufklärungsarbeit gelingt es uns immer wieder, einige Tiere aus dem System der Tierausbeutung zu befreien! Symbolisch für alle Rinder und Kälber in der Milch- (und Fleisch)Industrie möchten wir hier ihre Geschichten mit Dir teilen. Unsere geretteten Rinder stehen für die vielen anderen, die in der Milchindustrie gequält und unter den unwürdigsten Bedingungen gehalten werden.

Diese Tiere entkamen der Milchindustrie:

Denise

Denise wurde über viele Jahre für ihre Kälber und ihre Milch ausgebeutet. Als sie das erste Mal zwangsbefruchtet wurde, konnte sie noch nicht ahnen, dass sie keines ihrer Kälber je aufwachsen sehen würde. Kurz nach der Geburt entriss man ihr jedes ihrer Kälber, die sie über die Jahre gebar. Tag ein, Tag aus lebte sie in einem geschlossenen Stall und durfte das frische Gras nie unter ihren Klauen spüren. Als eines Tages ihre Milchleistung nachließ, wollte man Denise schlachten lassen. Als wir von ihrem Schicksal erfuhren, entschieden wir uns, Denise vor ihrem sicheren Tod zu bewahren. Wir brachten sie im Oktober 2015 auf einen Lebenshof und schenkten ihr ein neues Leben in Liebe und Freiheit. 

Uxi

Geboren wurde sie in einem norddeutschen Milchbetrieb. Noch spezieller als ihr Name ist, dass sie als Zwillingskalb geboren wurde. Bekommt eine Kuh Zwillinge, ist bei den Kälbern häufig mit Komplikationen zu rechnen. Oft ist eines oder sogar beide Kälber unfruchtbar. Diese unfruchtbaren Kälber nennt man umgangssprachlich auch „Zwitter“ oder „Zwicken“. Auch bei Uxi konnte eine Unfruchtbarkeit festgestellt werden. So wurde klar, dass sie niemals für die Zucht und Milchproduktion geeignet gewesen wäre. Für den Landwirt verlor sie somit ihren „Wert“. Er wollte sie schlachten lassen, obwohl die junge Kuh ansonsten vollständig gesund war. Wir beschlossen, Uxi vor ihrer Tötung zu retten und ihr einen Platz auf einem Lebenshof zu schenken. Sie hat für uns, wie alle anderen Tiere, ein Recht auf ein Leben in Freiheit verdient!

Marie-Muh

Wir erfuhren im Frühjahr 2019 von einem weiblichen Kalb in einem Milchbetrieb, das kurz davor war, auf einem tagelangen Tiertransport in eine Kälbermast ins Ausland gebracht zu werden. Das junge Rind war seiner Mutter, wie in der Milchindustrie üblich, bereits wenige Stunden nach der Geburt entrissen worden. Marie-Muh hatte jedoch für den Milchbetrieb keinen Wert. Sie sollte stattdessen in einen Mastbetrieb gebracht werden, um dort einige Monate später geschlachtet zu werden. Glücklicherweise hatte Marie-Muh jedoch einen menschlichen Schutzengel, der uns vom traurigen Schicksal des Kalbs im Milchbetrieb berichtete. So beschlossen wir, Marie-Muh vor dem zehrenden Transport – bei dem häufig viele Tiere durch die schlimmen Zustände bereits auf der Fahrt sterben – sowie ihrer Tötung  zu bewahren und ihr einen Platz auf einem Lebenshof zu schenken.

Zwergi & Marla

Marla und Zwergi hatten großes Glück. Sie teilen eine Vergangenheit und wurden gemeinsam auf dem Lebenshof erwachsen. Marla wurde auf dem Lebenshof, als Kind einer geretteten Kuh aus einem Milchbetrieb, geboren. Zwergi wurde am Tag von Marlas Geburt aus einem Kälberiglu in einem Milchbetrieb befreit und auf den Lebenshof zu Marla gebracht. Beide wurden von Kuh Denise liebevoll großgezogen. Ohne ihre Rettung wäre Zwergi vermutlich nach einigen Jahren der Ausbeutung getötet worden, wenn auch ihre Milchleistung nachgelassen hätte. Wir sind froh, dass es nie soweit kam.

So kannst Du den Tieren in der Milchindustrie helfen!

Mehr über all unsere tolle Rinder kannst Du Dir auch hier in diesem virtuellen Rundgang bei den Rindern auf dem Lebenshof anschauen.

Milchprodukte bedeuten Tierleid! Ganz egal, aus welcher Haltung und mit welchem Label. Zum Glück brauchen wir keine tierische Milch, um zu überleben. Wenn Du den Rindern helfen willst, versuche es mit pflanzlichen Alternativen. Hier findest Du einige Tipps.

(*): Quelle: BLE – https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/230414_Milchbilanz.html (Zugriff 01.06.2023)